LANDE: Crowdfunding für landwirtschaftliche Projekte

  • Lesedauer:20 min Lesezeit
  • Beitrags-Kategorie:Investieren

Das sogenannte Crowdfunding ermöglicht es uns Privatanlegern, sich bereits mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz an der Finanzierung unterschiedlichster Projekte zu beteiligen und an deren kommerziellen Erfolg teilzuhaben.

Derartige Schwarmfinanzierungen habe ich in der Vergangenheit bereits in diversen Bereichen kennenlernen dürfen, so z.B. bei

Mit der lettischen Crowdfunding-Plattform LANDE stößt nun ein weiterer Teilbereich des Crowdfundings hinzu:

Die Finanzierung des Agrarsektors in Form von Krediten für landwirtschaftliche Projekte.

Diese möchte ich Euch im Folgenden näher vorstellen.

Crowdfunding im Agrarsektor

Über LANDE

LANDE (ehemals LendSecured) wurde 2019 in Riga gegründet und wird heute von dessen Gründer Ņikita Gončars geführt.

Dieser hatte zuvor bereits über 10 Jahre Erfahrung bei der Kreditvergabe im Baltikum gesammelt und dabei erkannt, dass Kreditangebote für kleine und mittlere Betriebe im Agrarsektor bis dato Mangelware waren.

LANDE CEO

Insofern lässt sich die Geschäftsidee von LANDE schnell erklären:

Denn bei LANDE handelt es sich um nichts anderes als eine Crowdfunding-Plattform.

Dabei werden mit den von den Crowdinvestoren zur Verfügung gestellten Mitteln landwirtschaftliche Güter finanziert.

Dieses Geschäftsmodell kommt offensichtlich gut an.

So haben über LANDE inzwischen bereits knapp 2.200 Crowdinvestoren über €5,2 Millionen an Krediten für entsprechende Agrarprojekte zur Verfügung gestellt (Stand: 31.10.22):

Crowdfunding à la LANDE

LANDE ermöglicht es also, Kredite an kleine und mittlere Unternehmen sowie Land- und Forstwirte zu vergeben.

Bevor jedoch ein entsprechendes Kreditangebot uns Crowdinvestoren zugänglich gemacht wird, haben sich die Kreditnehmer und deren Investitionsvorhaben im Agrarsektor einer rigorosen Prüfung seitens LANDE zu unterziehen.

So liegt die Annahmequote seitens der Plattform nach eigenen Angaben bei lediglich etwa 5%.

Darüber hinaus finden sich bei LANDE ausschließlich besicherte Kredite wieder.

Als Sicherheit können dabei je nach Projekt Land, Maschinen oder auch Getreide fungieren.

Die große Besonderheit beim Investieren über LANDE ist jedoch der Beleihungssatz.

Dieser sogenannte Loan-to-Value (LTV) zeigt das Verhältnis zwischen Darlehens- und Sicherheitswert.

Dabei gilt: Umso niedriger der LTV, desto weniger riskant ist die Kreditvergabe.

Aktuell liegt der LTV laut LANDE bei durchschnittlich 43% (Stand: 31.10.22).

Dies ist im Vergleich mit anderen Crowdfunding-Plattformen ein ziemlich niedriger Beleihungssatz.

Denn jeder Euro Kredit wird so umgerechnet „nur“ mit 43 Cent beliehen.

Eine weitere Besonderheit ist zudem das Finanzierungsversprechen von LANDE.

Dieses garantiert, dass alle offenen Projekte vor Ablauf der Frist vollständig von LANDEs Ankerinvestor finanziert werden, so dass wir Crowdinvestoren uns sicher sein können, dass sich die Fristen nicht verlängern und die Projekte nicht wegen unzureichender Investitionssumme abgebrochen werden.

Beim Ankerinvestor soll es sich dabei angabegemäß um einen langfristig engagierten Privatinvestor von LANDE handeln, der für eine 100%ige Projektfinanzierung auf dem Erstmarkt gewonnen werden konnte und sich bereit erklärt hat, die Projekte zu finanzieren, wenn andere Investoren dies bis zum Ende der Finanzierungsfrist nicht geschafft haben.

Eine Kreditvergabe über LANDE verspricht dabei Jahresrenditen von bis zu 14%.

Die durchschnittliche Verzinsung liegt aktuell bei rund 11% (Stand: 31.10.22).

LANDE Aktuelle Projektbeispiele
Aktuelle Projektbeispiele (Stand: 31.10.22)

Kosten

Die gute Nachricht vorweg:

Für das Investieren über die Crowdfunding-Plattform werden uns Privatanlegern von LANDE keine Kosten in Rechnung gestellt.

Dies wirft natürlich die Frage auf, wie LANDE eigentlich Geld verdient.

Anhand der öffentlich zugänglichen Gewinn- und Verlustrechnungen aus den Vorjahren scheint das Geschäftsmodell vor allem auf zwei Einkommensquellen zu beruhen:

  1. Zinsen (Differenz zwischen Kreditnehmer- und Kreditgeber-Zinssatz)
  2. Gebühren (Abschlussprovision seitens der Kreditnehmer)

Bemerkenswert dabei ist, dass LANDE es in den letzten beiden Geschäftsjahren bereits geschafft hat, profitabel zu arbeiten.

Risiken

Abgesehen von jenen Unsicherheiten, die mit jeder Form der Kapitalanlage einhergehen, haben mich im speziellen Fall von LANDE vor allem die folgenden 3 Risiken beschäftigt:

LANDE und die Kreditnehmer kommen aktuell aus Lettland und Litauen.

Als Privatanleger aus Deutschland wäre es mir natürlich lieber, wenn der entsprechende Firmen- bzw. Wohnsitz stattdessen hierzulande läge.

Zum einen lässt sich jedoch festhalten, dass sowohl Lettland als auch Litauen Mitglied der Europäischen Union ist.

Zum anderen bin ich als weltweit aktiver Aktionär bereits heute an Unternehmen beteiligt, die ihren Sitz sogar in Entwicklungs- und Schwellenländern haben.

Insofern stellt die baltische Beheimatung von LANDE und den Kreditgebern für mich persönlich kein K.O.-Kriterium dar.

Ein weiteres Risiko betrifft eine etwaige Zahlungsunfähigkeit von einem der Kreditnehmer.

Im Falle eines Verzugs wird der Kreditnehmer dabei zunächst seitens der Inkassoabteilung von LANDE kontaktiert.

Falls die Parteien keine Lösung finden, wird sodann die im jeweiligen Kreditvertrag festgelegte Sicherheit verwertet, um die Kreditgeber zu entschädigen.

Sollte es demgegenüber zu einer Insolvenz von LANDE selbst kommen, würde sich zunächst ein großer Vorteil der vorgesehenen Strukturierung materialisieren.

So besteht keinerlei Kreditverhältnis von den Crowdinvestoren mit LANDE, sondern ausschließlich mit den Kreditnehmern aus dem Agrarsektor.

Auch die Geldtransfers finden ausschließlich zwischen den Crowdinvestoren und den Kreditnehmern (über ein separates Konto bei der französischen Großbank BNP Paribas) statt – LANDE bleibt dabei stets außen vor.

Funktionsweise

Über LANDE lässt sich auf 3 verschiedene Art und Weisen investieren:

  1. Erstmarkt
  2. Zweitmarkt
  3. Auto-Invest

Während man sich auf dem Erstmarkt ab €50 direkt an der ursprünglichen Kreditvergabe für das jeweilige Finanzierungsvorhaben beteiligt, lässt sich über den Zweitmarkt schon ab €2 in bereits laufende Kredite investieren oder diese an andere Crowdinvestoren vorzeitig abstoßen.

Darüber hinaus lässt sich per Auto-Invest der Investitionsprozess automatisieren:

  • Ab €50 pro Projekt lässt sich in jedes neue Projekt investieren (einfacher Auto-Invest).
  • Ab €250 pro Projekt kann man sich auch nur an solchen Projekten beteiligen, die den eigenen Vorgaben beim Zinssatz, der Laufzeit und dem maximalen Beleihungswert entsprechen (erweiterter Auto-Invest).

Bislang bietet LANDE ausschließlich Finanzierungen für Kreditnehmer in Lettland und Litauen an.

Diese werden grob in 3 verschiedene Kategorien unterteilt, die sich bei Laufzeit, Mittelverwendung und Besicherung unterscheiden:

LANDE Angebot

Anmeldeprozess

Um sich über LANDE an der Finanzierung von Projekten im Agrarsektor beteiligen zu können, bedarf es zunächst einer Registrierung auf der Plattform.

Diese umfasst die für Registrierungsprozesse üblichen Schritte zuzüglich des Uploads von zwei Dokumenten zur Identitätsverifizierung wie dem Personalausweis und Reisepass:

Nach Abschluss des Registrierungsprozesses hat es bei mir keine 2 Stunden gedauert, bis mein Account bei LANDE freigeschaltet war.

Anschließend hat man direkt Zugriff auf sein übersichtliches Dashboard und kann erste Einzahlungen (ab €50) auf sein LANDE-Konto bei der BNP Paribas tätigen.

Diese sollen innerhalb von 3 Werktagen zum Investieren zur Verfügung stehen.

LANDE Dashboard

Steuern

Aktuell stellt LANDE leider noch keine dem deutschen Fiskus vorzeigbare Steuerbescheinigung zur Verfügung.

Stattdessen müssen Anleger bisweilen ihre Kapitalerträge manuell berechnen und diese in ihrer Steuererklärung angeben.

Dieser Umstand könnte sich möglicherweise ändern, wenn künftig noch mehr deutsche Crowdinvestoren auf der Plattform aktiv werden.

Bis es soweit ist, kann man sich aber zumindest über einen kleinen Steuervorteil freuen.

Denn die Versteuerung fällt so erst deutlich später – nämlich nach Abgabe der Steuererklärung – an.

Lande Logo

Mein Fazit zu LANDE

Diversifikation gehört bekanntlich zu den wichtigsten Grundsätzen meiner Anlagestrategie.

Zwar kann ich mich dank meiner Aktien, P2P-Kredite und diverser Crowdinvesting-Projekte schon heute nicht über einen Mangel an Streuung beklagen.

Dennoch bin ich ständig auf der Suche nach passenden Ergänzungen, mit denen ich mein Depot noch breiter diversifizieren kann.

Mit der neuen Crowdfunding-Plattform LANDE gibt es nun eine Möglichkeit, sich bereits mit kleinen Beträgen ab €50 an der Finanzierung von Agrarprojekten zu beteiligen.

Daher ziehe ich aktuell in Erwägung, einen Teil meines Crowdfunding-Portfolios in die dort angebotenen Kredite zu allokieren.

Bonus

Solltest du dich für ein Investment über LANDE entscheiden, würde ich mich freuen, wenn du hierfür meinen Affiliate Link* benutzen würdest.

Auf diese Weise erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass dir hierfür irgendwelche Nachteile entstehen würden. 

Im Gegenzug erhältst du als Neukunde aktuell einen Bonus in Höhe von 1% nach 180 Tagen auf der Plattform.

Danke für deine Aufmerksamkeit und weiterhin viel Erfolg beim Sparen, Investieren und frei sein!

Signature

Willst du künftig nichts mehr über LANDE verpassen? Dann sichere dir jetzt meinen kostenlosen Newsletter! Hiermit erfährst du stets als Erster, sobald es etwas Neues von mir gibt.

Volle Transparenz: Die von mir gehandelten Aktien, ETFs, Anleihen und Optionen sind stets mit Risiken behaftet. Auch bin ich kein Finanz- oder Anlageexperte. Sowohl mein Depot als auch meine Finanztransaktionen sind daher weder als Anlageberatung noch als Empfehlung zu verstehen und ich übernehme keinerlei Haftung für Anlageentscheidungen, die auf Grundlage der hier präsentierten Informationen getroffen werden.

Solltest du dich von mir für LANDE werben lassen, erhalte ich jedoch eine Werbeprämie. Dies ist für dich natürlich mit keinerlei Nachteilen oder zusätzlichen Kosten verbunden.

Mehr Informationen hierzu findest du auch in meinem Disclaimer.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Florian

    Hallo David,

    mit dem Crowdfunding im Agrarsektor habe ich mich ehrlich gesagt noch nie auseinandergesetzt. Auf deinen Artikel bin ich nur zufällig gestoßen. Jetzt bin ich aber glücklich, mehr darüber gelernt zu haben. Eine Rendite von 14 % jährlich klingt auf jeden Fall verlockend. Ich denke, da werde ich mich demnächst noch tiefer einlesen.

    Gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass so viele Crowdfunding/Crowdlending-Plattformen aus dem Baltikum stammen?

    1. Jung in Rente

      Moin Florian,

      es freut mich, dass ich mit meinem Artikel über LANDE einen Mehrwert schaffen konnte.

      In der Tat klingt die Rendite von bis zu 14% verlockend. Allerdings sollte man auch das dahinterstehende Risiko nicht außer Acht lassen. So wird es trotz der im Beitrag erwähnten Besicherung bestimmt auch mal zu (Teil-)Ausfällen bei einzelnen Projekten kommen. Folglich wird die realisierte Gesamtrendite ziemlich sicher nicht die maximalen 14% erreichen.

      Dennoch finde ich das Angebot von LANDE schon aus Diversifikationsgründen spannend.

      Meines Wissens nach bot sich das Baltikum in der Vergangenheit vor allem aufgrund der etwas weniger strikten Vorgaben des Regulierers für P2P-Plattformen an. So ist in den baltischen Staaten mit der Zeit ein kleiner Mikrokosmos von P2P-Firmen entstanden, der letztlich wohl zu dem heutigen P2P-Hub geführt hat.

      Ob dies auch in Zukunft so bleiben wird – who knows? Ich finde die Fülle des P2P-Angebots aber spitze für uns Nutzer 🙂

      Lieben Gruß & Danke fürs Vorbeischauen
      David

Schreibe einen Kommentar