Seit neun Monaten verfolge ich eine radikal vereinfachte ETF-Strategie – mit nur einem einzigen Fonds: dem SPDR MSCI ACWI IMI. Zeit für ein erstes Zwischenfazit.
Im September 2024 habe ich mein Portfolio auf links gedreht. Nach vielen Jahren mit sechs ETFs und über 8.750 Aktienpositionen entschied ich mich für einen mutigen Schnitt – und setzte künftig alles auf eine Karte: den SPDR MSCI ACWI IMI. Ein ETF, der in der Theorie all das vereint, was ich mir von einem Weltportfolio wünsche: globale Streuung, Small-Cap-Abdeckung, regelmäßige Ausschüttungen und geringe Kosten.
Inzwischen habe ich über 10.000 Euro investiert. Und: Ich bereue nichts.
Warum ausgerechnet der SPDR MSCI ACWI IMI?
Der MSCI ACWI IMI ist einer der umfassendsten Aktienindizes der Welt. Er bildet rund 99% der globalen investierbaren Marktkapitalisierung ab – inklusive Large, Mid und Small Caps aus 47 Ländern. Der SPDR ETF, der diesen Index abbildet, ist seit Juli 2024 erstmals in einer ausschüttenden Variante verfügbar (ISIN: IE000DD75KQ5, WKN: A40F93, Ticker: SPSA) – und lag damit exakt auf meiner strategischen Wunschliste.
Optimierung mit Abstrichen
Ein oft diskutierter Kritikpunkt – auch in den Kommentaren zu meinem Ursprungsartikel – betrifft die optimierte Replikationsmethode. Während der Index rund 9.000 Einzeltitel enthält, investiert der ETF selbst aktuell nur in knapp 3.900 Positionen. Das heißt: Der Fonds bildet den Index nicht vollständig physisch nach, sondern stellt ihn stellvertretend über eine Auswahl an Aktien dar, die das Rendite-Risiko-Profil möglichst präzise abbilden.
Für mich ist das kein Ausschlusskriterium. Die Abweichungen zur Indexentwicklung sind bislang minimal, und der Ansatz erlaubt ein schlankeres Fondsmanagement – was wiederum zur niedrigen TER beiträgt. Wichtig ist nur: Wer „volle physische Abdeckung“ sucht, sollte diesen Punkt kennen.
Was ist mit dem Fondsvolumen?
Ein weiterer Kritikpunkt, der häufig geäußert wird, betrifft das niedrige Fondsvolumen der ausschüttenden Anteilsklasse (aktuell ca. 40 Mio. USD). Tatsächlich ist das ein Bruchteil dessen, was viele etablierte ETFs vorweisen können. Allerdings: Die thesaurierende Schwesterklasse existiert bereits seit 2011 und bringt es auf über 3,2 Milliarden USD – beide werden gemeinsam verwaltet.
Daher halte ich die Sorge um die „Kleinheit“ der ausschüttenden Fondsvariante für überbewertet. Es gibt keine Hinweise auf eine bevorstehende Schließung, zumal der ETF von einem der größten Anbieter der Welt kommt: State Street Global Advisors.
Was mir am SPDR MSCI ACWI IMI besonders gefällt
Automatisiertes Investieren: Mein Sparplan bei Trade Republic läuft seit Tag eins problemlos – wöchentlich 250 Euro, ganz ohne Ordergebühr.
Einfachheit: Kein Rebalancing, kein Multidepot-Tracking, keine ETF-Kombinatorik mehr.
Transparenz: Der ETF ist klar strukturiert, die Datenlage solide, die quartalsweisen Ausschüttungen planbar.
Diversifikation: Fast 4.000 Unternehmen, 11 Branchen und knapp 50 Länder – besser geht’s in einem Produkt kaum.
- Zusätzlicher Boost durch „Saveback“: Wer wie ich die kostenlose Visa Card von Trade Republic* nutzt, profitiert zusätzlich vom sogenannten Saveback: Bis zu 1% der monatlichen Kartenzahlungen (maximal 15 Euro im Monat) werden automatisch dem ETF-Sparplan gutgeschrieben. In meinem Fall sind dadurch bislang schon über 134 Euro extra in den SPDR MSCI ACWI IMI geflossen – ganz nebenbei und völlig automatisch.
Einziger echter Makel: Die USA-Dominanz
Mit über 62 % USA-Anteil ist der ETF klar US-lastig. Das ist kein Fehler des ETFs, sondern ein Spiegel der Weltbörsen – und damit auch seiner Benchmark. Wer diese Gewichtung reduzieren will, muss aktiv gegensteuern. Für mich ist das aber kein Problem, sondern Ausdruck meines prognosefreien Investierens: Ich nehme die Märkte, wie sie sind – und nicht, wie ich sie gerne hätte.
SPDR MSCI ACWI IMI: Mein Zwischenfazit nach 9 Monaten
Der SPDR MSCI ACWI IMI ist für mich aktuell das beste Produkt, um mein Ziel eines möglichst einfachen, global diversifizierten, ausschüttenden Weltportfolios zu erreichen. Die Umsetzung per Sparplan läuft reibungslos, das ETF-Design ist durchdacht, und auch mit Blick auf die laufenden Kosten gibt es wenig zu meckern.
Natürlich ist kein Produkt perfekt. Doch dieser ETF kommt meiner Idealvorstellung vom prognosefreien Investieren erstaunlich nahe.
Und jetzt?
Ich werde meinen Sparplan konsequent fortführen. Die nächsten Meilensteine sind gesetzt: 25.000 Euro, dann 50.000 Euro – Schritt für Schritt, Woche für Woche. Ohne Markt-Timing, ohne Umschichtungen, ohne ETF-Tetris.
Denn manchmal ist weniger eben doch mehr.
P.S.
Wenn Du tiefer in das Thema „Weltportfolio“ oder „prognosefreies Investieren“ einsteigen willst, empfehle ich Dir weiterhin die Bücher von Gerd Kommer: Souverän investieren für Einsteiger* und Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs*. Die Lektüre lohnt sich – garantiert auch bei nur einem ETF im Depot.

Über David
David (39) ist seit über 13 Jahren glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Der Diplom-Kaufmann arbeitet seit 2012 in einer großen Unternehmensberatung und wurde dort 2018 Prokurist. 2025 nimmt er ein Sabbatical, um sich seinen Herzensthemen zu widmen und neue Perspektiven zu gewinnen.
Seit 2017 berichtet er auf Jung in Rente über seinen Weg zur finanziellen Freiheit.
2022 gründete er zudem die gemeinnützige Organisation Wilde Wälder, die er seither als Geschäftsführer leitet.
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Hallo David,
für interessiert wäre es natürlich cool gewesen, du hättest auch eine ISIN oder WKN in deinem Artikel genannt. Mit SPDR MSCI ACWI IMI als Suchbegriff finde ich auf die schnelle keinen ETF der die von dir beschriebenen Kriterien (Fonds volumen aktuell ca. 40 Mio. USD) erfüllt.
Schade eigentlich.
Viele Grüße Rainer Van Gelder
Lieber Rainer,
Danke für deinen Kommentar. Die ETF-Website von SPDR ist an mehreren Stellen im Artikel verlinkt. Ich habe ISIN und WKN nun aber auch nochmal explizit in meinen Artikel aufgenommen – Danke für deinen Hinweis.
Viele Grüße
David
👍
Hallo David,
so eine ähnliche Entscheidung habe ich vor wenigen Jahren getroffen und bespare seither A1JX52. Habe nichts bereut.
weiterhin viel Erfolg
Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
Danke für dein Feedback. Da sind wir ja tatsächlich sehr ähnlich unterwegs 🙂
Lieben Gruß
David
Dankeschön für den Artikel. Toll wäre wenn die ISIN Nummer angegeben würde.
Hi Roli,
ich hatte die ISIN und WKN tatsächlich ursprünglich vergessen gehabt. Du findest beiden Nummern nun aber im Artikel – Danke für den Hinweis!
Besten Gruß
David
„Die Abweichungen zur Indexentwicklung sind bislang minimal“
Naja. Die letzten Jahre zwischen 0,25% und 0,5% schlechter als der Index. Konkurrenten sind bei +/- 0,01%. Und dieses Jahr fällt er jeden Monat auch wieder negativ auf, trotz Erhöhung der Positionen. Alleine von Januar bis Mai schon wieder 0,24% zu Ungunsten der Anleger. Aber Hauptsache 0,05%p „gespart“. Sowas käme mir nicht einmal geschenkt ins Depot. Das läppert sich über viele Jahre zu einem ordentlichen Minus, das nie wieder aufgeholt wird, selbst wenn er wie in den ersten Jahren mit kleiner Selektion positiv verlaufen sollte, wonach es aber nicht aussieht. Die letzten zehn Jahre waren fast ausschließlich übel. Aber das Marketing mit den „99% der Welt“ funktioniert offensichtlich gut. Hab mich immer gefragt, wer freiwillig in sowas investiert…
Lieber Dominik,
ich kann die von dir angegebenen Differenzen absolut nicht nachvollziehen. Es wäre sachdienlich, wenn du solche Behauptungen beim nächsten Mal direkt mit Quellen hinterlegen würdest.
In Wirklichkeit hat der SPDR MSCI ACWI IMI seinen Index seit Auflegung in 2011 sowie in den letzten 3, 5 und 10 Jahren sogar outperformed. Hier ist auch noch die Quelle für meine Aussage (Link), falls du diese nachprüfen möchtest.
Freundliche Grüße
David
„Transparenz: Der ETF ist klar strukturiert, die Datenlage solide“
Daher weiß niemand, nach welchen Kriterien im Hinterzimmer aktiv von den Fondsmanagern entschieden wird, welche 60% (!) der Firmen man gezielt ausschließt, um die Kosten zu reduzieren und den Gewinn für den Emittenten zu erhöhen. Die untersten 60%? Zufällig 6 von 10? Nach einer nachvollziehbaren, transparenten Methodik? Welche Relevanz haben Small Caps dann tatsächlich? Fragen über Fragen, die kein passiver Index-ETF eigentlich bieten sollte. Aber viel Erfolg und vor allem Glück weiterhin.
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