Im Rahmen unserer Bewertungsserie berichte ich regelmäßig, warum es ein Unternehmen auf unsere Watchlist oder gar in unser Depot geschafft hat.
Diesmal blicke ich zurück auf unseren Kauf von Southern Company.
Am 2. Januar 2018 habe ich 100 Anteile des US-amerikanischen Unternehmens Southern Company erworben. Bei einem Kurs von 39,90 Euro ergaben sich für mich Anschaffungskosten von 3.990,00 Euro. Hinzu kamen Nebenkosten von 9,98 Euro für die Order über den Direkthandel der ING-DiBa.
ISIN | US8425871071 |
Land | USA |
Sektor | Energieversorgung |
Industrie | Energieversorgung |
Mitarbeiter | 32.020 |
Umsatz | 16,6 Mrd. € |
Marktwert | 39,1 Mrd. € |
Wer ist Southern Company?
Southern Company – oder kurz Southern Co – zählt zu den führenden Energieversorgern in den USA. Die Geschichte des aus Atlanta stammenden Unternehmens reicht zurück bis in die frühen 1920er Jahre. Heute versorgt Southern Co mehr als 9 Millionen US-Bürger mit Strom und Gas. Die Geschäftsaktivitäten konzentrieren sich dabei vor allem auf den Südosten des Landes.
Bereits seit einiger Zeit bemüht sich Southern Co um einen weniger kohlelastigen Energiemix. Künftig soll stattdessen verstärkt auf Erdgas, Kernkraft und Erneuerbare Energien gesetzt werden. Hierfür hat das Unternehmen in den letzten Jahren enorme Investitionen angestoßen. Der bisherige Fortschritt lässt sich gut anhand der folgenden Grafik erkennen.
Doch nicht alle Investitionen waren auch von Erfolg gekrönt. Insbesondere zwei Großprojekte stellen Southern Co bisweilen vor enorme Herausforderungen. Zum einen scheiterte die geplante Errichtung des weltweit ersten „sauberen“ Kohlekraftwerks, da sich die vorgesehene Technologie schon während der Bauphase als unwirtschaftlich entpuppte. Zum anderen geriet die geplante Erweiterung eines AKWs in beträchtliche Schieflage, nachdem der für die Errichtung zuständige Kraftwerksbauer Insolvenz anmelden musste.
Nichtsdestotrotz verfügt Southern Co weiterhin über ein äußerst ertragreiches Geschäftsmodell. Zwar ist kurzfristig kein nennenswerter Wachstumstreiber in Sicht. Dank einer stetig größer werdenden Abnehmerschaft, regelmäßig stattfindender Preiserhöhungen und dem kontinuierlichen Ausbau der eigenen Geschäftsaktivitäten sollte das Unternehmen jedoch auch künftig in der Lage sein, seine geplanten Investitionen beizubehalten und somit langfristig weiter zu wachsen.
Warum Southern Company?
Doch wie attraktiv ist die Aktie von Southern Co tatsächlich? Dies muss sich erst anhand meines Bewertungsmodells zeigen. Also los geht’s!
Wie günstig ist Southern Co?
Ich halte ein Unternehmen für günstig, wenn das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) niedriger ist, als dessen durchschnittliches KGV (seit 2004). Im Falle von Southern Co liegt das aktuelle KGV bei 16,5. Dies ist weniger als es in der Vergangenheit im Durchschnitt mit 17,1 der Fall war.
Die Aktie von Southern Co ist daher im Augenblick etwas günstiger zu haben als üblich. Im Rahmen meiner Bewertung vergebe ich hierfür 0,2 Pluspunkte.
Wie stark ist Southern Co?
Ich halte ein Unternehmen für stark, wenn es seinen Gewinn sowohl lang- (seit 2004) als auch mittelfristig (seit 2011) steigern kann. Im Falle von Southern Co beträgt die geringere der beiden Wachstumsraten 3,3% p.a. Das Unternehmen weist somit sowohl mittel- als auch langfristig ein positives Gewinnwachstum auf.
Southern Co scheint daher ein recht starkes Unternehmen zu sein. Im Rahmen meiner Bewertung vergebe ich hierfür 3,4 Pluspunkte.
Wie robust ist Southern Co?
Ich halte ein Unternehmen für robust, wenn es seine Gewinne langfristig (seit 2004) kontinuierlich steigern kann. Im Falle von Southern Co betrug der maximale Gewinneinbruch 31,3% (Geschäftsjahr 2013). Im Bewertungszeitraum kam es jedoch zu keiner Verlustsituation.
Southern Co scheint daher ein ziemlich robustes Unternehmen zu sein. Im Rahmen meiner Bewertung vergebe ich hierfür 3,3 Minuspunkte.
Ist Southern Co derzeit ein Schnäppchen?
Ich halte ein Unternehmen für ein Schnäppchen, wenn dessen langfristige Gewinnentwicklung (seit 2004) das gegenwärtige KGV rechtfertigt. Im Falle von Southern Co gestehe ich dem Unternehmen aufgrund seiner Robustheit ein KGV von 14,9 zu. Dies ist weniger als das aktuelle KGV (16,5).
Die Aktie von Southern Co scheint daher gegenwärtig noch kein echtes Schnäppchen zu sein. Im Rahmen meiner Bewertung vergebe ich hierfür 10,2 Minuspunkte.
Jung in Rente-Faktor
Zur Berechnung meiner persönlichen Bewertungskennzahl – dem sogenannten „Jung in Rente“-Faktor (JiR-Faktor) – zähle ich abschließend sämtliche Plus- und Minuspunkte des Unternehmens zusammen. Im Falle von Southern Co komme ich so auf einen JiR-Faktor von -9,9 Punkten.
Unternehmen mit einem JiR-Faktor von unter -10 landen dabei nur äußerst selten auf meiner Watchlist, geschweige denn in meinem Depot. Ab einem JiR-Faktor von -10 qualifiziert sich eine Aktie für meine engere Auswahl. Einen JiR-Faktor von 10 und höher deute ich sodann als Kaufsignal.
Southern Co kommt mit einem JiR-Faktor von -9,9 somit grundsätzlich für mich in Frage.
Dividende
Neben dem JiR-Faktor spielt bei meinen Kaufentscheidungen aber auch die Gewinnausschüttung eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Daher prüfe ich vor jedem Kauf zusätzlich, wie es um Höhe, Stabilität und Wachstum der Dividende bestellt ist.
Southern Co verfolgte bislang eine überaus anlegerfreundliche Ausschüttungspolitik. So hat das US-amerikanische Unternehmen seine Dividende über den gesamten Bewertungszeitraum hinweg von Jahr zu Jahr erhöht. Gegenwärtig schüttet Southern Co rund 91% seiner Gewinne aus, was bei meinem Kaufkurs einer Dividendenrendite von 4,8% entsprach. Wenn man dem Analystenkonsens glauben darf, dürfte sich diese im kommenden Geschäftsjahr bis auf 5,0% erhöhen.
Fazit
Aufgrund des stabilen Geschäftsmodells und seiner anlegerfreundlichen Ausschüttungspolitik hatte sich Southern Company – ähnlich wie Japan Tobacco – bereits vor einigen Monaten für meine Watchlist qualifizieren können.
Nachdem das 52-Wochen-Tief (40,00 Euro) zuletzt markiert wurde und auch das nächste Ex-Dividende-Datum (Mitte Februar) allmählich näher rückte, habe ich mich – trotz des nicht ganz eindeutigen Kaufsignals – dazu entschlossen, die Aktie von Southern Company in mein Depot aufzunehmen.
Der Kauf von 100 Anteilen an Southern Company sichert mir nicht nur rund 200 Euro an zusätzlichen Kapitaleinkünften für 2018, sondern auch eine dauerhafte Erhöhung meines passives Einkommens in gleicher Höhe.
Was hältst du von Investitionen in Energieversorgungsunternehmen und Southern Company im Speziellen? Lass es mich wissen und schreib einen kurzen Kommentar oder kontaktiere mich auf Facebook oder Twitter!
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Hallo David
Ich habe mir die Southern Co. vor einiger Zeit auch mal angeschaut und finde das Unternehmen ebenfalls attraktiv. Ebenso habe ich einen Blick auf die britische SSE geworfen. Aus meiner Sicht sind beide Firmen sehr interessant, das Geschäftsmodell ist grds. stabil. Andererseits, wenn ich RWE und Eon anschaue, wie ihre Ertragskraft in wenigen Jahren zusammengebrochen ist…
Schöne Grüsse
Hi Financial Shaper,
mit SSE hatte ich mich bislang noch gar nicht beschäftigt. Ich habe das Unternehmen aber nun einmal durch mein Bewertungsmodell laufen lassen. Der „Jung in Rente“-Faktor beläuft sich derzeit auf -15,8.
Damit würde es das Unternehmen derzeit noch nicht auf meine Watchlist schaffen. Allerdings verfügt SSE nicht nur über eine sehr ansehnliche Dividendenhistorie, auch die gegenwärtige Dividendenrendite von rund 7,6% bei einer Ausschüttungsquote von gerade einmal 60% ist beeindruckend.
Ich werde SSE daher künftig etwas genauer im Blick behalten. Denn sollte der Kurs noch etwas weiter nachgeben, könnte auch ich mir durchaus ein Engagement vorstellen.
– David
Hallo David
Vielen Dank, dass du SSE mit deinem Bewertungssystem angeschaut hast, ich kann deine Einschätzung absolut nachvollziehen. Southern scheint mir von den beiden ebenfalls das robustere Unternehmen zu sein. Die hohe Dividendenrendite von SSE hat natürlich auch ihre Gründe … Ich werde aber ebenfalls meine Augen offen halten und mich generell mit den Versorgern etwas befassen.
Viele Grüsse
Hey David,
guter Überblick zu Southern Company – tx für’s Teilen!! – Ich habe Southern auch seit ein paar Jahren im Portfolio und bin ganz zufrieden. Aufgrund der aktuellen Kursschwäche überlege ich aufzustocken, habe mich aber noch nicht dazu durchringen können. Was mich etwas stört sind die Probleme bei den zwei Großprojekten. Das kann ziemlich ins Geld gehen…andererseits ist die Dividendenhistorie sehr solide und die Rendite mit über 5,2% derzeit sehr attraktiv.
ConsolidatedEdison hätte ich auch gerne im Portfolio, wobei mir da die Bewertung noch etwas zu hoch ist…
Grüße,
DividendSolutions
Hi DS,
schön, dass dir mein Unternehmensporträt zu Southern Company gefallen hat. Ich freue mich natürlich sehr über derartiges Feedback!
Hinsichtlich der beiden misslungenen Großprojekte gebe ich dir voll und ganz recht – letztlich weiß derzeit noch niemand, wie teuer diese das Unternehmen tatsächlich zu stehen kommen. Insofern ist Southern Company trotz des ansonsten sehr stabilen Geschäftsmodells sowie der äußerst aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik mit Sicherheit nicht ohne Risiko. Ich persönlich gehe jedoch davon aus, dass das Unternehmen diese Situation meistern wird und mittelfristig zurück zu alter Stärke findet.
Consolidated Edison finde ich zwar grundsätzlich ebenfalls interessant. Doch trotz der zuletzt zu beobachtenden Kursschwäche ist auch mir die Bewertung immer noch zu ambitioniert. Aber wenn die Versorger an der Börse noch weiter aus der Mode geraten, könnte sich auch diese Aktie schon bald zu einem Kaufkandidaten entwickeln.
– David
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