In einer Welt, in der finanzieller Erfolg oft als Maßstab für Glück und Erfüllung gilt, habe ich mich für etwas entschieden, das viele als riskant – oder gar unvernünftig – betrachten würden:
Nach über einem Jahrzehnt in der Unternehmensberatung lasse ich meinen gut bezahlten Job vorerst hinter mir, um 2025 ein Sabbatical zu wagen.
Diese Entscheidung war kein spontaner Einfall, sondern das Ergebnis intensiver Überlegungen:
Wie viel ist mir meine Zeit wirklich wert? Was bedeuten mir Gesundheit, Familie und kreative Freiheit im Vergleich zu einem stetig wachsenden Gehalt?
In diesem Artikel verrate ich, wie ich zu dem Entschluss gekommen bin, warum ich davon überzeugt bin, dass es zum jetzigen Zeitpunkt meine beste Investition ist, und welche Schritte nötig waren, um diesen Traum in die Realität umzusetzen.
Ursprünglich hatte ich darüber bereits im Business Insider berichtet.
Der Moment, in dem alles klar wurde
Die Idee eines Sabbaticals war nicht neu für mich.
Schon länger spielte ich mit dem Gedanken einer beruflichen Auszeit.
Doch während meiner sechswöchigen Reise durch Nordamerika mit meiner Familie manifestierte sich diese Idee zusehends.
Dieser Sommer hatte ein anderes Tempo: präsent zu sein, die wirklich wichtigen Momente zu erleben und näher bei meinen Liebsten zu sein.
Ich habe bewusst erfahren, wie es ist, Stress und To-do-Listen hinter sich zu lassen.
Zwei Tage nach unserer Rückkehr stand meine Entscheidung fest.
Ich sagte meinem Chef: „2025 könnt ihr nicht mit mir rechnen.“
Der Moment war befreiend, kam aber auch mit einer gehörigen Portion Unsicherheit.
Ich wusste, dass dieser Schritt viele Konsequenzen haben würde – beruflich, finanziell und persönlich.
Warum ich die finanziellen Einbußen akzeptiere
Die Entscheidung für ein Sabbatical bedeutet vor allem eines: für ein Jahr auf ein volles Gehalt zu verzichten.
Das verzögert zwangsläufig mein Ziel, frühzeitig in Rente zu gehen.
Doch in den vergangenen Jahren habe ich erkannt, dass mein Glück nicht mehr mit dem Wachstum meiner Ersparnisse zusammenhängt.
Mehr Geld anzuhäufen stimmt mich jedenfalls nicht mehr automatisch zufriedener.
Daher ist in mir inzwischen die Überzeugung gereift, dass es wenig bringt, irgendwann in meinen Vierzigern finanziell frei zu sein, wenn ich dafür jetzt ein weiteres Jahr im Hamsterrad verbringe – ein Jahr, das zu den besten meines Lebens zählen könnte.
Besonders, wenn ich an meine Kinder denke: Die Zeit mit meiner achtjährigen Tochter und meinem fünfjährigen Sohn ist unbezahlbar.
Diese Momente lassen sich nicht nachholen.
Gleichzeitig eröffnet mir das Sabbatical die Chance, wertvolle Erinnerungen mit meinen Eltern und Schwiegereltern zu schaffen – jetzt, wo wir alle noch die Möglichkeit dazu haben.
Solche Augenblicke sind es, die wirklich zählen und mir gegenwärtig wichtiger sind als alles andere.
Das Sabbatical als Neustart für mehr Achtsamkeit
Mein Sabbatical eröffnet zudem die Chance, Reisen ohne Stress zu erleben – vielleicht keine Weltreise, aber längere Aufenthalte an Orten, die uns als Familie wachsen lassen.
Denn Stress und Burnout sind in meiner Branche keine Seltenheit.
Meditation und Bewegung halfen mir zwar hier und da.
Wirklich nachhaltige Routinen habe ich dabei im Alltag aber nie etabliert.
Mein Sabbatical ist die Gelegenheit, langfristig gesünder zu leben und meine Energiereserven aufzufüllen.
Ich plane, mich intensiver mit Themen wie Ernährung, Bewegung und mentaler Gesundheit zu beschäftigen.
Diese Pause sehe ich als Prävention für meinen Körper und meinen Geist.
Raum für Kreativität und Leidenschaft
Neben Beruf und Familie blieben oft auch meine Leidenschaften auf der Strecke:
Meine Finanzblogs zu pflegen, das gemeinnützige Naturschutzprojekt Wilde Wälder noch stärker voranzutreiben oder einfach neue Ideen zu entwickeln.
Routine kann Kreativität ersticken, und mein Sabbatical gibt mir nun die Möglichkeit, wieder schöpferisch zu sein.
Ich freue mich darauf, neue Inhalte für Jung in Rente zu erstellen und tiefer in Themen einzutauchen, die mich schon lange interessieren.
Wie ich mein Sabbatical finanziere
Ein Sabbatical erfordert Planung – auch finanziell.
Mein Arbeitgeber hat ein Modell, das mir hilft, die berufliche Auszeit abzusichern:
In der aktiven Phase arbeitete ich Vollzeit, bekam aber nur einen Teil meines normalen Gehalts.
Der Rest wird auf die Sabbatical-Zeit angerechnet.
In der passiven Phase erhalte ich dann weiterhin einen Teil meines Gehalts, arbeite aber nicht.
Dadurch bleibe ich in der Sozialversicherung und bin finanziell abgesichert.
Hinzu kommt, dass meine Frau als Ärztin gut verdient, und wir bekanntlich ausreichend Rücklagen aufgebaut haben.
Diese finanzielle Sicherheit erlaubt es mir, diesen Schritt zu gehen, ohne mir Sorgen um unsere Existenz machen zu müssen.
Ich weiß, dass nicht jeder diese Möglichkeit hat, und bin dafür sehr dankbar.
Planung für ein erfolgreiches Sabbatical
Auch die freie Zeit will gut genutzt sein.
Damit mein Sabbatical nicht in ein Motivationsloch führt, habe ich schon vor Beginn der Auszeit einen Wochenplan erstellt.
Apps wie Structured helfen mir, meinen neuen Alltag zu organisieren und Projekte gezielt anzugehen.
Gleichzeitig habe ich bewusst Platz für Spontanität und Erholung eingeplant.
Diese Mischung aus Planung und Flexibilität ist für mich der Schlüssel, um das Sabbatical so zu gestalten, wie ich es mir vorgenommen habe – produktiv, aber auch erholsam.
Fazit: Glück & Lebensqualität im Hier und Jetzt
Mein Sabbatical ist keine Flucht, sondern eine bewusste Entscheidung für ein erfüllteres Leben.
Der Verzicht auf mein sechsstelliges Gehalt mag auf den ersten Blick wie ein Verlust erscheinen, doch für mich stellt er eine langfristige Investition dar.
Auch wenn sich mein Ziel der Frührente dadurch etwas nach hinten verschiebt, ist es mir jeden Cent wert.
Perfekte Zeitpunkte gibt es ohnehin nicht – erst recht nicht für ein Sabbatical.
Aber die wirklich wertvollen Momente meines Lebens lassen sich nicht auf später verschieben.
Sie passieren im Hier und Jetzt.
Über David
David (39) ist seit über 12 Jahren glücklich mit seiner Jugendliebe verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Der studierte Diplom-Kaufmann arbeitet seit 2012 für eine große Unternehmensberatung, wo er 2018 zum Prokuristen ernannt wurde.
Seit 2017 berichtet er auf Jung in Rente über seinen Weg zur finanziellen Freiheit.
Auf Investiere Nachhaltig, Alle Dividenden und Reisen mit Kopf geht er seinen weiteren Interessenschwerpunkten nach.
Darüber hinaus hat er 2022 die gemeinnützige Organisation Wilde Wälder gegründet, die er seither nebenberuflich als Geschäftsführer leitet.
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Superklasse das du das machst. Habe den Artikel gerne gelesen! Ich finde es immer wieder schön, wenn Menschen sich so etwas trauen und bewusst das Leben leben. Du verzichtest zwar auf ein 6-stelliges Gehalt, aber Deine Frau verdient mit Sicherheit ebenfalls ein 6-stelliges Gehalt. Das sollte reichen.
Super Entscheidung, ich bin gespannt, was du in einem Jahr über die Zeit berichtest!
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