Dank meines stetig wachsenden Depots aus Aktien, ETFs und festverzinslichen Geldanlagen komme ich der finanziellen Freiheit jeden Tag ein Stückchen näher.
In meinen Aktien-Roundups nehme ich ganze Branchen genauer unter die Lupe und stelle vor, wie sich die zugehörigen Unternehmen in meinem Bewertungsmodell schlagen.
Um herauszubekommen, welche Branche ich als nächstes näher beleuchten soll, habe ich diesmal erstmals eine Umfrage durchgeführt.
Nachdem sich das Rennen zunächst recht knapp gestaltete, stimmten letztlich die meisten von Euch für die Öl- und Gasindustrie ab. Vielen Dank an alle 90 Teilnehmer!
[yop_poll id=“1″]Diesmal stehen also die 6 großen westlichen Öl- und Gasunternehmen im Fokus, als da wären:
- Exxon Mobil und Chevron aus den USA,
- BP und Royal Dutch Shell (kurz: Shell) aus Großbritannien (bzw. den Niederlanden),
- Eni aus Italien sowie
- Total aus Frankreich.
Meine Bewertungsmethode
Vorweg ein paar Worte zu meiner Vorgehensweise, um passende Unternehmen für meine Anlagestrategie zu finden.
Denn hierzu nutze ich mein eigenes Bewertungsmodell.
Anhand von 4 Bewertungskriterien berechnet dieses meine persönliche Bewertungskennzahl – den sogenannten Jung in Rente-Faktor.
Mehr Informationen zu meiner Art und Weise Aktien zu bewerten, findest du hier:
Aktienbewertung
Unternehmen mit einem Jung in Rente-Faktor von
- unter -10 landen dabei nur äußerst selten auf meiner Watchlist
- zwischen -10 und +10 qualifizieren sich für meine Bewertungsserie
- über +10 schaffen es wahrscheinlich irgendwann in mein Depot.
Die Öl- und Gasindustrie in meinem Bewertungsmodell
ISIN | Land | Mitarbeiter | Umsatz | Marktwert | |
---|---|---|---|---|---|
Exxon Mobil | US30231G1022 | USA | 71.000 | 290 Mrd. $ | 290 Mrd. $ |
Chevron | US1667641005 | USA | 48.600 | 166 Mrd. $ | 223 Mrd. $ |
BP | GB0007980591 | UK | 73.000 | 299 Mrd. $ | 123 Mrd. $ |
Royal Dutch Shell | GB00B03MM408 | UK | 81.000 | 388 Mrd. $ | 220 Mrd. $ |
Eni | IT0003132476 | Italien | 31.700 | 76 Mrd. € | 49 Mrd. € |
Total | FR0000120271 | Frankreich | 104.500 | 184 Mrd. $ | 129 Mrd. $ |
Wie sich die großen Öl- und Gasunternehmen in meinem Bewertungsmodell schlagen, beleuchte ich anhand meiner 4 Bewertungskriterien.
Wie günstig sind die großen Öl -und Gasunternehmen?
Ich halte ein Unternehmen für günstig, wenn das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) niedriger ist, als das durchschnittliche KGV (seit 2004).
Daher vergebe ich im Rahmen meiner Bewertung Pluspunkte (Minuspunkte), wenn das KGV aktuell günstiger (teurer) ist, als es in der Vergangenheit im Durchschnitt der Fall war.
Keine Öl- und Gasaktie ist gegenwärtig deutlich günstiger zu haben als üblich.
Das KGV von BP, Shell, Eni und Total liegt momentan im langjährigen Durchschnitt.
Die US-amerikanischen Wettbewerber Exxon Mobil und insbesondere Chevron erscheinen derweil im direkten Vergleich deutlich teurer.
Wie stark sind die großen Öl -und Gasunternehmen?
Ich halte ein Unternehmen für stark, wenn es seine Gewinne sowohl lang- (seit 2004) als auch mittelfristig (seit 2011) steigern konnte. Für meine Bewertung berücksichtige ich dabei ausschließlich die jeweils geringere der beiden Wachstumsraten.
Daher vergebe ich im Rahmen meiner Bewertung Pluspunkte (Minuspunkte), wenn das Unternehmen sowohl mittel- als auch langfristig ein positives (negatives) Gewinnwachstum aufweist.
Kein Öl- und Gasunternehmen konnte über beide Bewertungszeiträume hinweg ein positives Gewinnwachstum aufweisen.
Besonders starke Ergebniseinbußen musste dabei die britische BP hinnehmen.
Demgegenüber kann die französische Total mit vergleichsweise geringen Gewinnrückgängen aufwarten.
Wie robust sind die großen Öl -und Gasunternehmen?
Ich halte ein Unternehmen für robust, wenn es seine Gewinne langfristig (seit 2004) kontinuierlich steigern konnte.
Daher vergebe ich im Rahmen meiner Bewertung Pluspunkte, wenn das Unternehmen seinen Gewinn Jahr für Jahr ausbauen konnte, und Minuspunkte, falls es zwischenzeitlich zu Gewinneinbußen oder sogar Verlusten gekommen ist.
Exxon Mobil ist im Vergleich das mit Abstand robusteste Öl- und Gasunternehmen. Der maximale Gewinneinbruch im Bewertungszeitraum betrug gerade einmal knapp über 50% (Geschäftsjahr 2009).
Auch Total hinterlässt einen vergleichsweise stabilen Eindruck.
Chevron, BP und Eni fallen in dieser Kategorie hingegen aus der Reihe. Hier musste im Bewertungszeitraum jeweils mindestens ein Jahresverlust hingenommen werden (Geschäftsjahr 2016 bei Chevron, Geschäftsjahr 2015 bei Eni und Geschäftsjahre 2010 und 2015 bei BP).
Sind die großen Öl -und Gasunternehmen derzeit ein Schnäppchen?
Ich halte ein Unternehmen für ein Schnäppchen, wenn dessen langfristige Gewinnentwicklung (seit 2004) das gegenwärtige KGV rechtfertigt.
Daher vergebe ich im Rahmen meiner Bewertung Pluspunkte (Minuspunkte), wenn ich dem Unternehmen ein höheres (niedrigeres) KGV zugestehe, als wie es gegenwärtig der Fall ist.
Gegenwärtig scheint mir am ehesten Total ein Schnäppchen zu sein.
Exxon Mobil, Shell und auch Eni gehen zwar aktuell nicht als Schnäppchen durch, erscheinen mir aber gleichzeitig auch nicht gänzlich überteuert zu sein.
Chevron und BP sind in meinen Augen hingegen derzeit überhaupt keine Schnäppchen.
Mein Bewertungsergebnis
Um zu berechnen, wie sich die großen Öl- und Gasunternehmen letztlich geschlagen haben, zählt mein Bewertungsmodell das Ergebnis aller Bewertungskriterien zusammen.
Auf diese Weise ergibt sich für jedes Öl- und Gasunternehmen meine Bewertungskennzahl – der Jung in Rente-Faktor.
Alle Öl- und Gasunternehmen kommen derzeit auf einen negativen Jung in Rente-Faktor.
Im Vergleich nimmt Total gegenwärtig die Spitzenposition ein.
Dahinter folgen mit einigem Abstand Exxon Mobil und Shell.
Eni und BP liegen weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen.
Die rote Laterne übernimmt jedoch ganz klar Chevron.
Dividende
Neben dem Bewertungsergebnis spielt bei meinen Kaufentscheidungen auch die Gewinnausschüttung eine wesentliche Rolle.
Daher prüfe ich vor jedem Kauf, wie es um Stabilität, Höhe und Wachstum der Dividende bestellt ist.
Dividendenstabilität
Damit kommen wir zur eigentlichen Paradedisziplin der großen Öl- und Gasunternehmen. Denn trotz der zyklischen Öl- und Gaspreise verfolgen diese in der Regel eine recht großzügige Dividendenpolitik.
Dies gilt insbesondere für die beiden US-amerikanischen Branchenvertreter Exxon Mobil und Chevron. Beide haben ihre Dividende über den gesamten Bewertungszeitraum hinweg jedes Jahr erhöht.
Auch Shell und Total können in meinen Augen als überaus anlegerfreundlich bezeichnet werden. Schließlich haben beide Öl- und Gasunternehmen seit 2004 kein einziges Mal die Dividende gekürzt.
Anders sieht es hingegen bei BP und Eni aus. Beide mussten ihre Ausschüttungshöhe aus unterschiedlichen Gründen mindestens einmal drastisch reduzieren.
Dividendenhöhe
Die Dividendenrendite der Öl- und Gasunternehmen kann in fast allen Fällen als sehr ordentlich bezeichnet werden.
Hier tun sich vor allem die europäischen Branchenvertreter hervor.
Diese kommen gegenwärtig allesamt auf Dividendenrenditen von um die 6-7%.
Den besten Rendite-/Ausschüttungsmix weisen dabei Shell, Eni und Total auf. Diese bieten aktuell etwa 6% Dividendenrendite bei unbedenklichen Ausschüttungsquoten von um die 70%.
Dividendenwachstum
In den vergangenen 5 Jahren haben fast alle großen Öl- und Gasunternehmen ihre Ausschüttungen gesteigert.
Allen voran ist dabei wohl Exxon Mobil zu nennen. Die US-Amerikaner kamen im untersuchten Zeitraum auf ein jährliches Dividendenwachstum von deutlich mehr als 5%!
Auch Chevron, BP, Shell und Total konnten ihre Ausschüttungen über die letzten 5 Jahre erhöhen.
Lediglich Eni musste die Dividende nach dem katastrophalen Geschäftsjahr 2015 um fast ein Drittel kürzen. Gerade haben die Italiener jedoch wieder begonnen, ihre Ausschüttung geringfügig anzuheben.
Fazit: Trotz toller Dividenden ist die Öl- und Gasindustrie nichts für meine Watchliste
In der Gesamtschau erreicht die Öl- und Gasindustrie nur mäßige Bewertungsergebnisse in meinem Bewertungsmodell.
Unter den großen Öl- und Gasunternehmen befindet sich derzeit weder ein echter Kaufaspirant noch ein Kandidat für meine Watchliste.
Am ehesten dran ist dabei noch der französische Branchenvertreter Total. Doch selbst hier müsste der Aktienkurs noch um einiges nachgeben, um bei mir für echtes Kaufinteresse zu sorgen.
Mich lockt zwar zugegebenermaßen die hohe Dividendenrendite – gerade bei den europäischen Öl- und Gasunternehmen. Da ich jedoch bereits massiv bei Royal Dutch Shell investiert bin, werde ich mich vorerst weiter in Zurückhaltung üben.
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